Wohnkabinen aus 2. Hand – Eine Kaufberatung
Als besonderen Service und um Ihnen einen besseren Überblick beim Kauf einer gebrauchten Wohnkabine zu vermitteln, haben wir diese Kaufberatung verfasst. Nehmen Sie sich die Zeit und lesen Sie diese Kaufberatung in Ruhe durch. Sie kann Ihnen helfen, keine teuren Fehlkäufe zu tätigen.
Wohnkabinen an sich
Mit dem Aufkommen von Pick-Ups in Europa Ende der 80er und 90er Jahre wurden auch Wohnkabinen populär. Da es so gut wie keine gebrauchten Kabinen gab wurden Neukabinen verkauft. Ab Mitte der 90er wurde dann der Gebrauchtkabinenmarkt besser und die Verkäufe neuer Kabinen wurden weniger. Heute haben wir einen fast ausschließlich aus den frühen 90er bis Ende der 90er stammenden Gebrauchtkabinenbestand, nur wenige Kabinen sind jünger als 99. Dieser Bestand ist nun vielfach zwischen 15 und 20 Jahre alt und die Kabinen sind oftmals stark gebraucht. Die wenigen jüngeren Exemplare sind meist in gutem Zustand, kosten aber auch je nach Marke einen Preis, bei dem es Sinn macht, über die Anschaffung einer neuen Wohnkabine nachzudenken, da der Mehrpreis einer nagelneuen Four-Wheel oder Six-Pac Camper mit Garantie nicht mehr allzu groß ist.
Erfahrungen beim Gebrauchtkauf
Hierbei gibt es viele Dinge zu beachten, einige sind simpel, andere erfordern etwas Erfahrung mit Wohnkabinen und wieder andere erfordern kleine technische Hilfsmittel.
Mit diesen Tipps wollen wir Ihnen einen Leitfaden beim Kauf einer gebrauchten Wohnkabine geben, damit Sie nicht so viel Lehrgeld bezahlen müssen. Außerdem soll dieser Leitfaden Sie dafür sensibilisieren, dass, wie fast immer im Leben, der billigere Kauf nicht der bessere ist, und manchmal eine neue Wohnkabine preiswerter als eine alte ist.
Wir haben im Zeitraum von ca. vier Monaten gut 60 Kabinen besichtigt. Davon haben wir nur eine handvoll gekauft. Wir sind oft losgefahren, mit den Worten des Verkäufers im Ohr, die Kabine sei trocken, gepflegt und ein Schmuckstück. Wir haben mehrere 10.000 Kilometer gefahren und in letzter Zeit so viele schlechte Kabinen gesehen, dass wir von den gut 60 Stück nur eine handvoll gekauft haben – einige davon sogar nur zum Renovieren oder für den Export. Deswegen, und weil die Preise für gute Gebrauchte mittlerweile oft in keiner Relation mehr zum Kaufobjekt stehen, konzentrieren wir uns jetzt verstärkt auf neue Kabinen, oder auf jüngere Gebrauchte. Mit einer solchen Kabine können Sie einen sorgenfreien, schönen und angenehmen Urlaub verbringen!
Wer dennoch eine gebrauchte Wohnkabine sucht und wir z.Zt. keine „Wohnkabinencenter geprüfte Kabine“ von uns anbieten können, dem stellen wir einige Tipps – meist aus Erfahrung gewonnen – zur Verfügung:
Tipps
Oft werden Kabinen von privat und Händlern mit nicht oder nur schwer sichtbaren Schäden angeboten. Die Mängel werden manchmal unwissentlich, manchmal wissentlich verschwiegen. Gern werden Wasserschäden „übersehen“ – und gerade diese erfordern dann hinterher teure und aufwändige Reparaturen, die manchmal als beste Alternative nur noch das Verschrotten der Kabine bietet. Riecht eine Kabine innen muffig und feucht, ist Vorsicht geboten! Kleine feuchte Stellen in den Ecken, unter der Matratze oder am Dach in der Nähe der Luken sind ein sicheres Zeichen für einen Wasserschaden. Auch Ränder von getrockneten Wasserflecken sind oft ein Anzeichen von Undichtigkeiten. Hier braucht es etwas Erfahrung, um festzustellen, ob diese Nässeflecken von Kondenswasser aus dem Inneren der Kabine oder durch eine Undichtigkeit von außen, die mittlerweile behoben sein kann, herrühren. Bis Feuchtigkeitsschäden sicht- und riechbar werden, sind oft schon tragende Teile der Kabine durch Fäulnis angegriffen. Diese sind dann oft nur unter großem finanziellem oder zeitlichen Aufwand austauschbar. Wir sprechen aus Erfahrung – einige vermeintliche Reparaturprojekte haben wir gekauft und danach entsorgen müssen.
Wasser sucht sich seinen Weg, eine defekter Antennenfuß ganz im Heck kann z.B. zu einem Wasserfleck über dem Alkoven führen. Abdichten ist also keine leichte Aufgabe.
Die häufigste Ursache für Wasserschäden: Holzverbindungen werden durch permanentes Einwirken von Zug- und Druckkräften in verschiedene Richtungen „müde“. Die Folge ist ein „weich“ werdender Rahmen. Nach 15 oder mehr Jahren – in einzelnen Fällen auch früher – können sich, je nachdem wie die Kabine benutzt wurde (Gelände, Offroad, Expeditionen etc.) und wie die Kabine bei Nichtgebrauch abgestellt wurde (luftige Halle, abgeschlossene, feuchte Halle, Freiplatz, Schneelast), die Holzverbindungen des Rahmens lockern. Die Rahmen sind in der Regel genagelt, und wenn so eine Verbindung viel und stark beansprucht wird kann sie instabil werden oder gar sich lösen. Dies führt zu Verwindungen in der Kabine an sich, wodurch sich z.B. die Abdichtung der Fenster oder der Alu / GFK Wände lösen kann. An solchen aufgebrochenen Dichtkanten tritt dann Wasser ein und verteilt sich über Jahre unsichtbar in den Wänden oder der Decke, bis es durch Geruch oder Flecken auffällig wird.
Fazit daraus: Nicht nur das Alter der Kabine, sondern der Einsatzbereich und die Pflege entscheiden über die Lebensdauer der Wohnkabine!
Die zweit häufigste Ursache von Nässeschäden sind nachträgliche Dachaufbauten, z.B. Dachboxen, Trägersysteme oder ähnliches. In vielen Fällen wurden diese nicht an den richtigen Stellen angebracht und nur mangelhaft abgedichtet. Solche Aufbauten immer vor dem Kauf einer genauen Überprüfung unterziehen.
Zu guter letzt wäre da noch die Heckleiter. Ist diese wie bei einem Swimmingpool auch noch mal von oben auf dem Dach verschraubt, sollte man da die Eindichtung ebenfalls prüfen. Die Leitern sind eigentlich nur ein Fluchtweg von der Kabine, da als Notausstiege oft die großen Dachluken über dem Bett gedacht sind und man ja das Dach sicher verlassen können muss. Klettert hier aber regelmäßig über Jahre jemand – vielleicht noch mit Übergewicht :-) – die Leiter munter rauf und runter, dann ist es ziemlich sicher, dass die Haltepunkte auf dem Dach hinsichtlich Ihrer Abdichtung einer besonderen Pflege bedürfen.
Die Gas und Elektrogeräte sind in der Regel unproblematisch, meist bedarf es einer etwas aufwändigeren Startprozedur nach längerer Standzeit und sie laufen. Oftmals hilft ein „Durchblasen“ der Leitung. Ist aber mal wirklich was defekt kann es schon mal schnell 1.000 Euro kosten, z.B. für den Austausch des Kühlschranks oder der Heizung.
Wackeln Sie mal an der Kabine wenn diese auf den Stützen steht. Wenn sich die Stützenaufnahmen an der Kabine bewegen ist dies ein schlechtes Zeichen – genau wie nachträglich angebrachte Verstärkungen. Hier ist es sinnvoll eine Schraube, die die Stützenaufnahme mit der Kabine verbindet, herauszudrehen. Ist diese rostig oder sogar nass lauert oft Wasser und Fäule hinter der Aufnahme. Im schlimmsten Fall liegen Sie dann irgendwann nach einer unruhigen Nacht mit der Kabine auf der Nase.
Schauen Sie sich Kabine und Verkäufer genau an. Fragen Sie nach erfolgten Reparaturen oder Vorschäden. Lassen Sie sich, wenn möglich Bilder von erfolgten Reparaturen zeigen. Investieren Sie ein paar Euro in ein Feuchtigkeitsmessgerät – es kann ihnen viele hundert Euro Reparaturkosten ersparen, ganz zu schweigen von unangenehmen Überraschungen.
Achten Sie auf Details: Sind viele kleine individuelle Änderungen an der Kabine vorgenommen worden, dann hat sich jemand viel mit der Kabine beschäftigt – und diese meist auch viel benutzt.
Zu guter letzt noch ein Wort zum Gewicht: Ein ehrlicher Verkäufer wird Ihnen die Möglichkeit zum Wiegen geben oder das genannte Gewicht im Kaufvertrag bestätigen. Trauen sie nicht unbedingt den Typenschildern! ;-)
Doppelkabiner Pick Ups
Da es Anfang der 90er nur wenig Doppelkabiner gab, gibt es heute dementsprechend wenig gebrauchte Kabinen für diese Art Pickup’s.
Wichtig bei Doppelkabinern: Achten Sie auf Ihre Hinterachslast! Oftmals wäre eine Kabine für die Gesamtzuladung o.k., aber die Hinterachse wird zu stark belastet. Recyclinghöfe und Altmetallhändler haben fast immer eine Fahrzeugwaage. Hier wird ihnen für eine kleine Gebühr Sicherheit vor dem Kauf gegeben. Ein weitere Punkt sind Überhänge: Die kurzen Ladeflächen der Doppelkabine beginnen meist erst nach der Hinterachse. Achten Sie also darauf, dass Ihre Wohnkabine nicht zu weit und zu schwer hinten raushängt. Eine deutliche Verschlechterung des Fahrverhaltens ist die eine Folge, in Extremfällen kann es bis zum Rahmenbruch kommen.
Mit der richtigen Wohnkabine werden Sie mit ihrem Doppelkabiner Pickup viele unbeschwerte Urlaube genießen – wichtig ist eine fachkundige Beratung!
GFK Wohnkabinen
Diese Kabinen erfordern besondere Beachtungen beim Gebraucht-Kauf. Hier sind sich lösende Verklebungen in GFK Sandwich-Platten besonders gefährlich (für den Geldbeutel des Käufers). Löst sich die Platte aus dem Hartschaumverbund geht die Stabilität verloren – und der Löseprozess wird beschleunigt. GFK Kabinen sind auch immer genauestens an den Verklebungen der Bauteile zu prüfen. Nachträgliche Silikonverklebungen bringen hier nie die gleiche Stabilität wie eine werksseitig saubere Verklebung. Und Achtung: GFK altert durch Sonneneinstrahlung! Stöße von harten Ästen etc. werden einer spröden GFK Haut genauso zum Verhängnis wie zu viel Verwindung auf schlechten Wegen – Risse sind die Folge.
Pop-Up Camper (Wohnkabinen mit Aufstelldach)
Auch die Pop-up Camper erfordern besonderes Augenmerk in bestimmten Punkten. Bei diesem Typ Wohnkabine gibt es verschiedene Dachhubmechanismen. Diese sind in den meisten Fällen über Kurbeltriebe mit Spindeln oder Seilzugsysteme mit Rollen angetrieben. Vielfach werden seitlich damit Stützbügel unter dem Dach nach oben gekurbelt um so das Dach aufrecht zu halten. Oft sind mangels Pflege die Seile, Rollen und Spindeln Verschleiss unterworfen, da Fett und Öl in der Wohnkabine höchstens mal zum braten zum Einsatz kam, nicht aber zum schmieren. Hat die Kabine dann noch ein Dachträgersystem, ist die Leistungsgrenze des Hubsystems schnell erreicht. Gebaut wurden die Systeme um das Dach und evtl. eine leichte Last zu heben. Wurden aber auch schwere Dachboxen und der mit zwei Fahrrädern besetzte Fahrradträger beherzt hochgekurbelt, dann ging das eine gewisse Zeit gut, aber eben nicht auf Dauer.
Achten Sie beim Kauf auf durchrutschende Zahnräder, auf schwer gängige Seilzüge und ungleichmäßiges Hochfahren des Daches. Der Stoff sollte hinterher keinesfalls flattern sonder stramm sitzen. Stockflecken auf dem Stoff sind ein Zeichen für eine nicht korrekte Abdichtung des abgesenkten Daches, oder mangelnde Pflege des Besitzers. Achten Sie auf Anstöße an den Ecken des Daches – wurde hier im ausgefahrenen Zustand etwas touchiert, ist oft das ganze Dachhubsystem verzogen. Dies führt zu Verschleiß und Dichtigkeitsproblemen. Handelt es sich um eine Kabine mit Holzrahmenbauweise, so ist ein besonders Augenmerk auf den umlaufenden Holzrahmen des Daches zu richten. Dort sammelt sich nämlich gerne Feuchtigkeit und das Holz beginnt zu faulen.
Die Four Wheel Campers Pop Up Wohnkabinen verzichten übrigens auf Rollen, Seile, Spindeln und ähnliche Dinge. Einfach in die Kabine steigen, Dach von Hand hochdrücken, Vor- bzw. Rückwand mit der anderen Hand hochklappen, Lasche einklippen und fertig. Ist einfach – und hält fast ewig! ;-)
Zu guter Letzt:
Sollten Sie Fragen haben, wir stehen Ihnen gerne mit unserer Erfahrung zur Seite. Natürlich wollen wir auch verkaufen – aber für uns bricht nicht eine Welt zusammen, wenn Ihnen ein Anderer ein billigeres Angebot macht oder Sie privat das „Schnäppchen“ Ihres Lebens machen. Denken Sie aber immer daran, dass „billiger“ nicht zwangsläufig „besser“ bedeuten muss.
Damit Sie auch feststellen können, dass es wirklich ein „Schnäppchen“ ist, sollten Sie genau hinschauen, und damit Sie nichts übersehen, stellen wir Ihnen gerne eine Checkliste zur Verfügung, damit Ihrer Aufmerksamkeit nichts entgeht. Bitte fordern Sie die Checkliste bei Bedarf hier an.